Seit dem 26. März 2025 hat sich bei den Google Suchergebnissen in vielen EU-Ländern etwas Gravierendes verändert: Geben Sie ein Schlagwort ein, erhalten Sie nicht nur Websites angezeigt, sondern finden die Antwort direkt in der auf der Ergebnisseite. Die Antwort wird für Sie per KI generiert und soll Ihre Frage auf schnellstem Weg beantworten.
Wie gut funktioniert das? Welche Bedeutung hat das für Publisher und Shops? Und funktioniert SEO jetzt überhaupt noch? Wir klären auf!
Das steckt hinter AI Overviews und so funktionieren sie
Die sogenannten „AIOs“ werden von Googles hausinterner KI generiert und bei Suchanfragen direkt über den Suchergebnissen angezeigt. Anders als bei den bekannten Featured Snippets zieht sich die KI nicht nur eine Quelle, sondern verarbeitet verschiedene Inhalte und verknüpft sie miteinander. So entsteht eine eigene Zusammenfassung. Googles Ziel dahinter ist es, die Nutzer schneller zur gesuchten Information zu führen, ohne dass ein Klick auf die Website noch nötig ist.
Diese Overviews erscheinen vor allem bei informationsgetriebenen Anfragen, wenn Google davon ausgeht, dass eine reine Liste mit Links nicht reicht. Bei Produktsuchen oder transaktionalen Keywords ist der Anteil an KI-Ergebnissen noch sehr viel geringer.
Google plant noch viel mehr
Der Suchmaschinenriese will künftig nicht nur deutlich mehr auf KI setzen, sondern auch den Google Index umbauen. Hier dürfte vor allem die Glücksspielbranche zittern. Da es dort strenge Werbeverbote gibt, wurden immer mehr Websites generiert, die mittels Backlink Werbung für illegales Glücksspiel machten. Dagegen will und wird Google künftig schneller vorgehen.
Ob aber online Blackjack spielen im seriösen Casino in Deutschland oder Österreich künftig gestattet sein wird, ist noch gar nicht klar. Darüber diskutiert der EuGH. Es dürfte spannend werden, welche Umbaumaßnahmen Google vornimmt und wie die Indexierung von Websites dann funktionieren wird.
Für welche Suchen sind AIOs überhaupt relevant?
Bislang erscheinen AIOs vor allem dann, wenn die Anfrage des Nutzers eindeutig informativer Natur ist. Der Nutzer sucht Erklärungen, Hintergründe oder Definitionen.
Typische Beispiele sind Anfragen wie:
- Wie funktioniert eine Wärmepumpe?
- Warum ist Magnesium wichtig?
- Was ist ein Mietaufhebungsvertrag?
Hier hat Google das Ziel, die Antwort direkt im Suchfeld zu liefern. Im besten Fall gelingt das so gut, dass es keinen weiteren Klick mehr braucht.
Bei rein kommerziellen Anfragen wie z.B. „neue Hose kaufen“ oder „Versicherungen miteinander vergleichen“ spielen AIOs bislang keine Rolle. Wer Produkte online oder offline verkauft oder Dienstleistungen anbietet, hat also weiterhin die Chance auf organische Sichtbarkeit. Aber auch hier könnte sich das Verhalten von Google künftig ändern.
Das wird auch vom Suchverhalten abhängig sein. Wird künftig mehr nach Kaufberatung, Bewertungen oder Empfehlungen gesucht, können sich die AIOs in diesen Bereichen durchsetzen. Denken Sie auch an Produktbeschreibungen, denn darauf legen viele Shoppingfans großen Wert.
Umdenken bei der SEO durch AIOs zwingend erforderlich
Wie so oft verändert Google einmal mehr die Spielregeln, nach denen SEO-Experten spielen müssen. AI Overviews hat für Sorgen und Befürchtungen gesorgt und tut es immer noch. Wer als SEO-Experte jetzt Inhalte produziert, muss nicht mehr nur an den Mehrwert für Leser und den Google-Algorithmus denken, sondern auch noch an die KI.
Ziel ist es, dass die Google KI die eigene Website nutzt, um daraus eine Antwort zu basteln. Damit das funktioniert, muss der Inhalt so strukturiert sein, dass er menschlich genug ist und trotzdem von Maschinen gut verarbeitet werden kann.
Ist der Text zu technisch und rein keywordgetrieben, wird er in den AIO keine Chance haben. Genauso wenig bringt es aber, nur an die Lesefreundlichkeit zu denken. Beim Storytelling erkennt Google die zentralen Informationen nicht. Wie genau Content aufgebaut sein muss, werden SEO-Profis mit der Zeit merken. Hier ist ein bisschen Learning-by-Doing und anschließendes Beobachten nötig, um die Algorithmen zu entschlüsseln. Das Ziel muss aber sein, mit den Inhalten menschliche Leser abzuholen und gleichzeitig attraktiv genug für Googles KI zu erscheinen.
Angst vor AIOs bei Publishern und Shopbesitzern
Die Sorge ist nachvollziehbar: Wenn Google die Antwort schon liefert, braucht doch niemand mehr die Website dahinter. Besonders Publisher mit rein redaktionellem Content sehen sich einem neuen Risiko gegenüber. Wenn Sichtbarkeit und Traffic durch AIOs verloren gehen, fehlt die Basis für Affiliate-Links, Werbung und Conversions.
Allerdings sind nicht alle Inhalte gefährdet. Themen mit Tiefgang oder persönlicher Meinung bleiben für Leser interessant. Das gilt einmal mehr dann, wenn die AIO nur den oberflächlichen Überblick liefert. Auch Inhalte mit exklusiven Informationen, Erfahrungen und Interviews lassen sich durch KI nicht so einfach ersetzen.
Betreiber von Online-Shops haben es schon schwerer. Wer bislang mit technischen Erklärungen und generischen Produktvergleichen geworben hat, könnte unter AIOs leiden und Marktanteile verlieren. Hier lautet das Motto der Zukunft dann, stärker auf eigene Erfahrungen, fundierte Produkttests und persönliche Erfahrungen zu setzen. Die AIO ersetzt keine Kaufentscheidung, sie bereitet sie höchstens vor.
Best Practices, um die in die AIOs zu gelangen
Das Ziel der SEO wird nun verstärkt sein, Sichtbarkeit in den AIOs zu generieren. Dazu ist es nötig, dass Inhalte strategisch ausgerichtet werden.
Die bislang bekannten Best Practices könnten sein:
- Fragen beantworten: Arbeiten Sie gezielt mit W-Fragen und liefern Sie kurze und präzise Antworten innerhalb des Textes. Google liebt es direkt, besonders wenn eine konkrete Suchintention vorhanden ist.
- Struktur schaffen: Die Nutzung von H2- und H3- Überschriften, Absätzen und Listen ist noch wichtiger, um Inhalte leicht lesbar und logisch aufbereitet darzustellen.
- Einzigartigkeit betonen: Stellen Sie dar, was Ihre Inhalte besonders einzigartig macht. Das können persönliche Analysen, Erfahrungswerte oder auch Perspektiven sein, die es auf anderen Websites so nicht gibt.
- Technische Lesbarkeit: Verwenden Sie saubere HTML-Strukturen, verständliche URLs und verzichten Sie auf irrelevanten Ballast im Text. Ihre Inhalte sollten für Google immer zur Verfügung stehen, um sie bei Bedarf zu verarbeiten.
- Aktuell bleiben: Die AIO bevorzugt Inhalte, die frisch geschrieben sind. Aktualisieren Sie Ihre Seiten regelmäßig, besonders wenn es sich um ein schnelllebiges Thema handelt.
- Semantische Tiefe: Zeigen Sie der KI, dass Sie ein Thema umfassend behandeln. Verlinken Sie nicht nur kommerziell, sondern auch gezielt zu vertiefenden Inhalten und Begriffsdefinitionen.
Die meisten dieser Maßnahmen sind aus der SEO schon bestens bekannt, nur das Ziel hat sich verändert. Es geht jetzt nicht mehr nur darum, Platz eins der Suchergebnisse zu erzielen, sondern die KI mit den eigenen Inhalten anzusprechen und mit Glück Teil der fünf bis acht Quellen zu werden, die von Googles KI genutzt werden. Ein gutes organisches Ranking ist ein Muss, um diese Chance zu haben.